Ich bin ein Mensch, der schreibt.
Es gibt einen Aufsatz von Kleist mit dem sperrigen Titel „Von der allmählichen Verfertigung des Gedankens beim Reden“. So ist es für mich mit dem Schreiben. Schreiben ist ein Prozess, an dessen Anfang ich das Ende noch nicht erahne. Auch wenn ich zuvor noch so lange am Skript gefeilt habe.
Schreiben ist für mich eine Möglichkeit, mich komplexen Dingen anzunähern, Menschen, die ich sonst nie getroffen hätte, Gedanken, die ich sonst nie gedacht hätte. Schreiben bringt mich dazu, die Dinge zu strukturieren, zu Ende zu denken, ganz genau hinzuschauen. Aber auch: auf den Kopf zu stellen, aus anderen Perspektiven zu betrachten, gegen den Strich zu bürsten. Schreiben ist eine Möglichkeit, mich selbst zu überraschen.
Das gilt auch für meinen Beruf als Medizinjournalistin. Jeden Morgen gehe ich in die NetDoktor-Redaktion, voller Neugier, was die Welt der Wissenschaft wieder an Überraschungen in ihrer Wundertüte hat.
Ich bin 1966 in Freiburg im Breisgau geboren – ein Studentenkind. Aufgewachsen, studiert in Hamburg. An dieser Stadt hängt mein Herz, und dennoch lebe ich seit 20 Jahren in München. Ich liebe es, auf die Berge zu klettern, in die Seen zu springen, vor allem hänge ich an den Menschen, die ich kennenlernen durfte. Und doch war die Entscheidung, wo meine Krimis spielen sollten, schnell klar: Das muss Hamburg sein. Genauer Wilhelmsburg, dieser missverstandene Stadtteil, der eine echte Insel ist zwischen Norder- und Süderelbe. Meine Denke. Meine Sprache. Mein Humor. Sie bleiben immer:„Nordisch by Nature“.
Christiane Fux